Notker von St. Gallen
geb. 830 bei Winterthur, gest. 912 St. Gallen. Notker ist von kleinem Wuchs. Er soll gestottert oder gestammelt haben. Trotzdem oder vielleicht auch deswegen wird Notker ein bedeutender Dichter, Gelehrter und Komponist. Er wird Leiter der Klosterschule St. Gallen, Zentrum mittelalterlicher Bildung und Kultur.
Der Name Notker ist ein altgermanischer Name: not = Not = vordringen = kämpfen, ger = Speer; Notker bedeutet Vorkämpfer = Speerkämpfer.
Bedeutung
Notker komponiert und wird der erste "deutsche Komponist" genannt. Auch verbreitet er den gregorianischen Gesang (Gregor) in den Klöstern und Kirchen nördlich der Alpen. Leider ist sein Name heute in den Gesangbüchern nicht mehr zu finden. Notker schreibt die "Gesta Karoli (Taten des Karls)" über Kaiser Karl den Großen (Karl der Große).
Attribute und Symbole
Mühlrad: während Notker dem Rhythmus eines laufenden Mühlrades lauscht, komponiert er. Er schreibt ein "Liber ymnorum" = ein Buch der Hymnen mit über 40 Sequenzen. Eine Sequenz ist eine Abfolge von Tönen, die melodisch klingt. Daraus erwächst ein Lied. Den Text zu den Sequenzen dichtet ebenfalls Notker.
Das Lied "Mitten wir im Leben sind ..." (katholisches Gesangbuch Gotteslob Nr. 503 und evangelisches Gesangbuch Nr.648) geht auf Notker zurück.
Teufel: Notker sitzt mit seinen Freunden Ratpert und Tutilo nachts im Skriptorium, dem Schreibsaal, wo sie alte Schriften durchsehen. Sie hören ein Geräusch und ahnen, dass ihr eifersüchtiger Mitbruder Sindolf, der Speisemeister, sie mal wieder belauscht. Er überbringt dem Abt immer wieder falsche Geschichten über die drei hart arbeitenden klugen Mönche. Einer der drei Freunde springt plötzlich auf und verprügelt den lauschenden Sindolf. Der Krach weckt die anderen Mönche. Herbei geeilt, berichtet ihnen Tutilo, man habe nun endlich den Teufel in Gestalt von Sindolf erwischt. So wurde dieser "Bruder" für sein Lauschen und Anschwärzen beim Abt auf seine Weise bestraft.
Hund / Dämon : nachts in der Kirche beim Gebet sieht Notker ein Wesen, das ein Dämon oder ein Hund sein könnte. Angst beschleicht ihn. Er greift nach dem Abtstab neben dem Altar der zwölf Apostel und schlägt auf das Ungetüm ein, bis der Stab entzwei bricht. Der Küster beobachtet das Unglück und wird von Notker angefleht, das Mißgeschick niemandem zu verraten. Jahre später erzählt der Küster von Notkers schlechtem Gewissen.
Gewand: Mönchskutte des Benediktinerordens.